PM: Studierende verlieren Existenz während sie auf wirklichen Vorstoß des Bildungsministeriums warten
Öffentlichkeitsarbeit
oea at stura.htw-dresden.de
Mi Apr 15 14:56:27 CEST 2020
*Studierende verlieren Existenz während sie auf wirklichen Vorstoß des
Bildungsministeriums warten;
Forderung: Planungssicherheit ohne Neuverschuldung*
Die Sprecherinnen und Sprecher des Studentinnen- und Studentenrats der
HTW Dresden sind leider nicht überrascht von der Ankündigung
der Bildungsministerin Anja Karliczek, zur Sicherung des Unterhalts der
Studierenden, welche durch die Corona-Pandemie in finanzielle Notlagen
geraten sind, eine Darlehensmöglichkeit zu erschaffen.
Es ist ein weiterer kläglicher Versuch, eine spürbare Sicherheit für
Studierende zu generieren. Stattdessen wird erforderlichen, relevanten
Lösungen erfolgreich aus dem Weg gegangen.
Dazu Florian Fuhlroth, Sprecherinnen und Sprecher des StuRa HTW Dresden:
/"Es war leider zu erwarten, dass echte Maßnahmen noch immer auf
sich warten lassen. Bedauerlich, dass die bisherigen "Hilfen",
sofern man sie so nennen möchte, Planungssicherheit versprechen
möchten, aber tatsächlich nur wenigen Menschen zugute kommen.
Bisheriges ist selbstredend zu begrüßen, aber eben auch nur der
Tropfen auf dem heißen Stein."/
Nachdem man die Freistellung zur BAföG-Anrechnung auf systemrelevante
Beschäftigungen ausgeweitet hat, kommt nun eine Ankündigung für ein
zinsloses Darlehen, das Studierenden helfen soll, die ihre
Nebentätigkeit verloren haben.
Für viele Studierende stellt die Möglichkeit eines Dahrlehens keine
adäquate Finanzierungsmöglichkeit dar, da auch in der Zeit nach der
Corona-Krise die Möglichkeit, dieses zurückzuzahlen, sehr gering ist.
Außerdem erscheint es unwahrscheinlich, dass Personen, die ohnehin zur
Finanzierung ihres Lebensunterhalts neben einem Vollzeitstudium arbeiten
gehen müssen, die nötigen Ressourcen besitzen, um einen Kredit zu tilgen
und sich nicht nur verschulden, sondern weiter belasten.
Hinzu kommt, dass aktuell oftmals argumentiert wird, Studierende, die
ihren Nebenjob verloren haben, könnten kurzfristig in der Landwirtschaft
oder im Einzelhandel tätig werden. Dabei wird völlig übergangen, dass
sich ein Großteil der Studierenden dazu gar nicht der Lage sieht, da die
Hochschulen zum großen Teil die Digitalisierung der Lehre bis heute
verschlafen haben oder notwendige Präsenzveranstaltungen in eine
ungewisse Zukunft verschieben.
Jens Fritze betont als Referatsleitung Hochschulpolitik:
/"Die Möglichkeiten, einen geregelten Studienalltag zu absolvieren,
sind zurzeit stark eingeschränkt. Das liegt vor allem daran, weil
präsentierte "Lösungen" im Regelfall entweder völlig unzureichend
sind und Lehrende die Verantwortung auf den Schultern der
Studierenden abladen oder auf sich warten lassen, sofern überhaupt
Ansätze existieren. Die Resonanz die wir erhalten, ist teilweise
erschreckend und macht sprachlos."/
Was wie dahergeredet und nach Einzelfall klingt, beruht allerdings auf
einer Umfrage, die der Studentinnen- und Studentenrat der HTW Dresden
unter der größten Mitgliedergruppe der Hochschule - nämlich den
Studierenden selbst - durchgeführt hat.
Diese ergab beispielsweise, dass weniger als die Hälfte der Vorlesungen
online stattfinden, wobei sogar 15% gar nicht stattfinden würden.
/"Für viele Studierende ist, einen geregelten Alltag zu planen,
einfach schlichtweg unmöglich. Viele der Teilnehmenden gaben an,
dass sie wenig bis keine Aussagen zu Prüfungen erhalten und
mindestens genau so viele gaben an, keine Informationen zu den
praktischen Teilen ihrer Module erhalten zu haben, welche in der
Regel aber notwendig sind, um überhaupt zu Prüfungen anzutreten oder
angemessen darauf vorbereitet zu sein. Andere, dass sie mit der
derzeitigen Situation so sehr überfordert sind, sich im Stich
gelassen fühlen und derzeit nicht weiter wissen."/
Meint dazu Christine Krüger, ehemalige Sprecherin des StuRa HTW Dresden.
Neben Ungewissheiten über die Fortführung ihres Studiums, plagt viele
Studierende eine grundsätzlichere Existenzangst, nämlich ihre
Lebenshaltsungskosten nicht mehr tragen zu können. Bisherige Maßnahmen
der Bundesregierung helfen dabei nur einer sehr kleinen Gruppe der
Studierenden und sollten von individuellen Lösungen zu Maßnahmen gehen,
die allen zugute kommen, damit ein Studium überhaupt realisiert werden kann.
Nur 12 Prozent beziehen überhaupt Leistungen nach dem BAföG, von denen
noch einmal wenige überhaupt von Änderungen betroffen sind.Dem entgegen
stehen Zweidrittel der Studierenden, die sich ihr Studium durch einen
Nebenjob finanzieren. Das sind etwa 1.600.000 Studierende, von denen
viele jetzt nicht wissen, wie sie ihr Studium weiter finanzieren sollen,
nachdem sie ihre Nebenerwerbstätigkeit verloren haben.
Dabei mangelt es gar nicht an Ideen, meint Maximilian Franke, Leitung
des Referat Studiumund führt weiter aus:
/"Ob Kann-Semester, Nicht-Semester oder Solidarsemester, Petitionen
für Soforthilfen für Studierende oder ähnliches. Selbst Lehrende an
Universitäten verfassen und werben für effektive Lösungen. Zumindest
ist man bei einer Soforthilfe angekommen, aber auch zinslose
Darlehen sind nun einmal Darlehen und schrecken in erster Konsequenz
sehr wahrscheinlich ab. Zumal die Studierendenwerke schon bekannt
gegeben haben, dass sie sich nicht dazu in der Lage sehen, die
Umsetzung zu übernehmen und damit fehlt ein potentieller Träger.
Doch es ist dieselbe Strategie wie jeher, weniger ist mehr und um
den Schein zu wahren, dass irgendetwas passiert, macht man winzige
Versprechen, die kaum Wirkung zeigen. Der Großteil der Studierenden
bleibt auf der Strecke." /
Der Bund muss jetzt seiner Pflicht nachkommen, das Bundesministerium für
Bildung und Forschung Verantwortung übernehmen und studieren weiterhin
bezahlbar machen, auch wenn das im Zweifelsfall Bezuschussung bedeutet.
Schnell, unbürokratisch und bitte schon gestern. Auch wir sind die Zukunft.
--
Referat Öffentlichkeitsarbeit
StuRa HTW Dresden
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