[dk] UmfrageN BigBlueButton

Andreas Westfeld andreas.westfeld at htw-dresden.de
Do Dez 3 19:13:16 CET 2020



> Am 03.12.2020 um 16:57 schrieb Patrick Pietsch <s82756 at htw-dresden.de>:
> 
> Lieber Andreas,
> 
> auch wenn wir zwecks Datenkultur und Datenschutz zu meiner Zeit im
> StuRa als Bereichsleiter nicht immer einer Meinung waren, ist mir heute
> doch etwas aufgestoßen, was ich zumindest erst einmal sichtbar
> machen möchte.
> 
> Es geht um die Umfrage Möglichkeit im BigBlueButton. 
> 
> Erst letzte Woche habe ich mitbekommen, dass diese nicht anonym
> stattfindet. Also ModeratorInnen die Antwort von Jedem und Jeder
> einsehen kann. Das sehe ich bei allgemeinen Umfragen wie, ob die
> Technik funktioniert vllt auch noch nicht bedenklich. Eher spannend die
> Umfragen; Von wo arbeiten sie "von zu Hause", "Büro" usw.
> 
> Oder wie ich es leider jüngst erleben musste. Wortlaut ähnlich: "Konnte
> ich ihnen das Kapitel verständlich vermitteln bzw. haben sie es
> verstanden? ja, nein, etwas, muss ich mir nochmal anschauen. Und
> letztendlich diese Ergebnisse für alle einsehbar waren. 
> 
> Dazu folgende Gedanken:
> 
> 1; Wieso werden im Regelbetrieb anonyme Evaluationen durchgeführt,
> wenn vor ablegen der Prüfungsleistung der Prof. die Meinungen über ihn
> von jedem einzelner Studierenden abfragt und einsehen kann?

Lieber Patrick,

im Regelbetrieb, aber auch, wenn die Präsenzphase ausgesetzt ist, wird die Qualität der Lehre ist in regelmäßigen Zeitabständen überprüft. Das Verfahren ist gesetzlich vorgeschrieben (§ 9 des Sächsischen Hochschulfreiheitsgesetzes), mit dem Studentenrat abgestimmt und in der Evaluationsordnung niedergelegt. Unter anderem bleiben die Befragten grundsätzlich anonym, wobei ich einräume, dass das Freitextfeld die Möglichkeit bietet, zur Identifizierung dienliche Hinweise zu hinterlassen.

Daneben ist es üblich, dass der Prof. im Rahmen des Gespräches, das in der Lehre stattfindet, Fragen zu stellen. Das dient insbesondere der Aktivierung der Zuhörer und der Rückkopplung, die für eine geeignete Vermittlung wichtig ist. Auch dieser Prozess darf als Evaluation bezeichnet werden, ist aber nicht zu verwechseln mit dem gesetzlich geregelten.

> 2; Das alle weiteren TeilnehmerInnen im Room die
> Ergebnisse einsehen konnnten und entsprechende Rückschlüsse ziehen
> können.

Das ist mir neu, da habe ich noch nicht drüber nachgedacht. Mir ist bekannt, dass der Moderator eine BBB-Unmfrage starten kann. Bislang dachte ich, dass nur er sieht, wie die Antworten eingehen und dann entscheiden kann, das Ergebnis zu veröffentlichen. Eine Zusammenfassung, wieviele für welche Option gestimmt haben, wird dann unten rechts im Whiteboard/Präsentation eingeblendet.

Redest du jetzt von den Breakout-Rooms, in denen jeder automatisch als Moderator beitritt. Können dort alle, also auch wer die Umfrage nicht initiiert hat, sehen, wie die Antworten eingehen und von wem?

> 3; Bei vielen Räumen benötigt Mensch nur den Link, nicht einmal einen
> Zugangscode. Der Link ist schnell verbreitet. Das Mitzeichnen von
> BigBlueButton und dass anschließende Verbreitung der Aufzeichnung ist
> schnell erledigt. 

Das ist in der Präsenzlehre nicht anders. Jeder kann sich reinsetzen. Wobei das kaum wahrgenommen wird. Mein Sohn berichtet aus Münster, dass in der Online-Vorlesung von Prof. Voßkuhle regelmäßig die Kapazität der Zoom-Konferenz nicht mehr ausreicht (300), obwohl die Veranstaltung für weit weniger Studenten bestimmt ist.

> 4; Wie eingangs erwähnt, ich persönlich bis vor einer Woche der Annahme
> war, dass diese Umfragen anonym sind. Vielleicht gab es diesbezüglich
> Hinweise, die ich nicht erfahren habe, da ich erst später
> Immatrikuliert wurde.

Ich nehme zur Kenntnis, dass den Befragten z. T. nicht bewusst ist, dass der Moderator die Antworten sehen kann. Das ist sicher ein Mangel an Transparenz, dem eine geeignete Ergänzung der Datenschutz-Erklärung abhelfen könnte.

> Ich unterstelle den ModeratorInnen mit ihrer Handlungen/Fragen keine
> böse Absicht, nur eher noch nicht vermittelte Medienkompetenz bzw. eine
> Problematik im System, dass dazu verleitet diese Ergebnisse zu
> teilen. Nach einem kurzen Test des Dienstes bei Senfcall.de [1],
> scheint dies wohl aber auch nicht anders möglich zu sein. Ich persönlich
> nutze für Telkos Talk (Nextcloud) mit gehosteten Signalserver (Wäre
> cool, wenn StuRa oder HTW Rechenzentrum einen bereit stellen
> könnte :-)). Dort sind die Umfragen auch anonymisiert [2].

Technisch ist insbesondere https://dudle.inf.tu-dresden.de <https://dudle.inf.tu-dresden.de/> interessant. Benjamin Kellermann hat in seiner Dissertation darauf geachtet, dass (soweit man in diese fortgeschrittenen Spielarten vordringt) auch dem Betreiber des Systems nicht vertraut werden muss und die Abstimmung dennoch überprüfbar ist. Der Vorteil der BBB-Umfrage ist aber, dass sie integriert ist. 

Die Befragten sollten wissen, wie Umfragen in BBB verarbeitet werden. In der Präsenzlehre ist es bei Fragen an die Gruppe üblich, dass durch Handzeichen reagiert wird. Worin siehst du die Gefahr, wenn Fragen in BBB ähnlich transparent behandelt werden? Zumal jeder beim Betreten des Raumes frei wählen kann, ob er unter seinem Klarnamen oder unter einem Pseudonym auftritt.

> In Folge dieser persönlichen Erkenntnis, werde ich wohl an zukünftigen
> Umfragen nicht teilnehmen und hoffe, dass dies nicht zu irgendeiner
> Benachteiligung führt.

Ich kann verstehen, dass Fragen nach dem gegenwärtigen Aufenthaltsort als indiskret empfunden werden und finde es in Ordnung, bei übergriffigen Fragen nicht zu antworten.

Viele Grüße

Andreas

> 
> Viele Grüße aus Königstein
> patu
> 
> [1] https://bbb1.senfcall.de/
> [2]
> https://wolke.webseitekaufen.de/index.php/apps/polls/s/1S8DCnpCnhbxXRrj

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